Mast- und Schotbruch am Chiemsee

Mast- und Schotbruch – ein Erlebnis der besonderen Art

Diese Floskel steht ja bei Seglern oft am Ende einer Nachricht: Wir wünschen Mast- und Schotbruch.

Das mit dem Schotbruch kenne ich noch aus früheren Zeiten und vom Eishockey: wenn es richtig kalt war – also weit unter Null und die Schoten oder auch Schuhbänder viel Feuchtigkeit aufgenommen hatten, dann konnte so ein Schnürrsenkel oder Seil minderer Qualität schon mal brechen. Aber vom Mastbruch hört man halt nur so seine Geschichten.

Ein klassischer Mastbruch in unserer Zeit?

Manchmal braucht es für so eine Überraschung gar nicht viel Wind. Diesen Juni war der klassische Sommertag: Sonne, gleichmäßiger Wind aus Nordost mit 3-4 Bft. und die Dyas Yacht lief mit dichten Segeln hoch und schnell auf Am-Wind Kurs.
Wie aus dem Nichts: ein kurzer Knacks und der Mast liegt samt Segeln im Wasser. Kein Knarren oder Ächtzen zuvor. Der Alumast ist einfach kurz über dem Deck abgeknickt und auf die Luvseite gefallen.

Was ist passiert?

Mastbruch Dyas auf dem Chiemsee: Foto: Chriss Melzer freigegeben für „Fitbleibenmitsegeln.de“

Die U-Halterung am Pütting auf der Leeseite ist gebrochen und der Wantenspanner hatte keinen Gegendruck mehr. Jetzt liegt der Mast samt Segeln im Wasser. Die Dyas dümpelt in den Wellen.
Erste Bestandsaufnahme: es ist Niemand verletzt worden, auch Idefix dem Hund meiner Segelschüler geht es gut.


Was ist zu tun?

Um Hilfe schreien? Nein, sofort ist Hilfe da. Es kommt eine Jolle zu uns, doch zum Schleppen ist das Schiff ohne Motor ungeeignet. Also schicken wir die freundlichen Segler weiter. Zunächst mal die Segel bergen, das stehende Gut lösen und den Mast ins Boot hieven. Aber ganz durchgebrochen ist der Mast nicht. Also anheben und langsam mittschiffs drehen und schon bricht der Mast komplett- direkt an den vielen Nieten.

Eine größere Yacht kommt zu Hilfe und schleppt uns nach Gstadt. Also ich hatte mir diesen Segeltag ein wenig Anders vorgestellt schießt es mir durch den Kopf.
In Gstadt können wir die Dyas am Steg der Familie Heißtracher befestigen. Dann hole ich unser Motorboot der Segelschule aus Bernau und wir schleppen die Dyas zurück.

Chriss Melzer mit Idefix auf dem Chiemsee Foto: Fam. Melzer freigegeben für „fitbelibbenmitsegeln.de“

Das Schleppen geschieht gemütlich. Ich will das Unterschneiden der Yacht durch die Überschreitung der Rumpfgeschwindigkeit vermeiden. Wenn man zu schnell schleppt, taucht sonst der Bug des geschleppten Schiffs unter Wasser und dann beginnt die Tauchfahrt.

Die Dyas ohne Mast wird nach Hause geschleppt Foto: Chriss Melzer freigegeben für „Fitbleibenmitsegeln.de“

Im Hafen in Bernau erfolgt die 2. Bestandsaufnahme: wir brauchen: eine neue U-Halterung, einen neuen Mast und natürlich eine Prüfung der anderen Beschläge.

Toll ist, das die Crew nicht eine Sekunde ängstlich war.

Hinterlasse eine Antwort

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>