Die gute Tat

Als Skilehrer bei der Skischule Michi Gerg konnte ich am vergangenen Sonntag meinen ersten Einsatz in der Saison 2022/2023 verbuchen. Von einer sozialpädagogischen Einrichtung aus München waren Kinder bei uns in Lenggries zum Skifahren gekommen. Die Stiftung Schneekristalle von Michi Gerg ermöglicht so auch Kindern mit schwächeren sozialen Hintergrund in den Skisport einmal hinein zu schnuppern.

Am Zauberteppich werden die ersten Fertigkeiten gelernt

Am Zauberteppich werden die ersten Fertigkeiten gelernt

Was macht nun diese Situation so besonders?

 

Die acht bis elfjährigen Mädchen und Buben erleben den ersten Tag im Schnee und sind natürlich vom Skifahren begeistert – trotz der drückenden Skischuhe, der Kälte und der Anstrengung. Einige Kinder haben ADHS oder sind von der Autismus-Spektrum-Störung betroffen und werden leider in ihrem sozialen Umfeld oft benachteiligt und von ihrer Familie wenig gefördert. Da sind drei Tage im Schnee ein tolles Kontrastprogramm.

Der Skisport mit seinen vielen optischen Reizen und seinem hoch komplexen Anforderungen stellt so eine Welt dann völlig auf den Kopf: Sonne, Schnee, lange sperrige Bretter an den Füßen, gleiten statt gehen, abdrücken und Bremsen auf den Kanten (was immer das auch ist?) …

Wer schon gut bremsen kann, für den geht es an den Seillift

Wenn die Kinder dann mit diesem speziellen Elan sich anstrengen und eben ohne Sturz den Berg herunter rasen, merkt man welches Potenzial in den Kindern steckt.

Die Faszination besteht auch darin, dass nach einem Sturz aufgestanden wird, man sich den Schnee abschüttelt und weiter macht – ohne Geplärre.

Diese Einstellung kann ein ganzes Leben verändern.

Ab geht die Post

Man merkt den Kindern auch eine Leichtigkeit an: sie dürfen in Grenzen selbst bestimmen, wo sie hinfahren dürfen und kommen dort auch an. Diese Freiheit beim Skifahren macht den Sport ja auch aus.

Ich hoffe, dass dieser Impuls dem Leben dieser Kinder eine neue Richtung gibt. Diese Tagen im Schnee bleiben in Erinnerung und können eben das ganze Leben lang motivieren. Immer wieder aufzustehen, einmal selbst genügend Geld zu verdienen um sich so einen tollen Sport leisten zu können. Und zu wissen, dass man in drei Tagen lernen kann, wie man schnell den Berg runter kommt.

Wenn mir das gelungen ist, habe ich eine wirklich gute Tat vollbracht.

Ich werde den Tag auch niemals vergessen, weil dieses Strahlen in den Augen der Kinder so ein tolles Feedback ist.