Faszination Wintersport

Der Winter und sein Wandel in der Zeit
Vor einigen Generationen war der Winter eine Herausforderung: Kälte, wenig Nahrung und eingeschränkte Mobilität bestimmten den Alltag. Heute genießen wir die kalte Jahreszeit in vollen Zügen. Wir verbringen Stunden in den Bergen, wandern, rodeln oder sausen mit Skiern die Hänge hinunter.

1906 wurde in Schliersee der erste deutsche Skiclub gegründet. Mit der Eisenbahn gelangten die Münchner ins Oberland und fanden es stilvoll und schick, so den Winter zu verkürzen. 

Bild 1: Der Münchner August Finsterlin, ein begeisterter Skifahrer, begann bereits 1888 heimlich, nachts mit 3,20 Meter langen Holzbrettern aus Finnland das Skifahren zu erlernen.
Bildnachweis: © Fam. Finsterlin / Markus Wasmeier Museum in Schliersee – im Hintergrund der Wendelstein

Die Magie des Skifahrens
An der frischen Luft sein, sich bewegen, nette Menschen treffen und Skifahren lernen – was will man mehr? Die Anfänge des Skifahren wirken heute skurril. Man hat die Bewegung von den Norwegern abgeschaut. Die fuhren im Telemark Stil um die Kurve. Die Schuhe waren damals nur vorne am Ski befestigt und die Ferse konnte angehoben werden.

Bild 2: In Skikursen, wie bereits 1911, lernten die Menschen, sicher ins Tal zu gelangen.
Bildnachweis: © Fam. Finsterlin / Markus Wasmeier Museum in Schliersee

Heute kommen schon die Kinder mit dem Skifahren in Berührung

Warum sind die Kinder von dieser Erfahrung so begeistert? Dieses Gleiten auf Skiern, ohne aktiv die Füße zu bewegen. Auf einmal fährt man. Das Gehirn sagt: „Das geht doch gar nicht!“ – und doch geht’s den Berg hinab. Das ist Magie. Diese neue Erfahrung schüttet bei Kindern jede Menge Glückshormone aus und diese Euphorie überwindet jegliche anfängliche Skepsis.

Und wenn es einmal nicht so klappt – gerade am Anfang?
Kinder lernen aus Stürzen: „Mich hat’s geschmissen!“, dann stehen sie wieder auf und fahren weiter. Diese Lebenseinstellung kann man auf viele Situationen übertragen: Es geht immer weiter!

Die Skilehrer-Perspektive

Wir Skilehrer(innen) sehen das Ganze etwas differenzierter. Die Sicherheit steht an erster Stelle: Bremsen und Kurvenfahren werden intensiv geübt. Besonders bei Kindern ist eine Haltung allgegenwärtig: die Pflugstellung, heute als „Pizza“ bekannt. Und in dieser Stellung kann man Bremsen und Lenken. Der Hintern ist allerdings zu weit hinten. Oft bleibt diese Fehlstellung dann das ganze Leben und erschwert ein flüssiges Schwingen und Kurven fahren.
 

Bild 3: Kind mit der klassischen Position auf Skiern, Quelle: © Pixabay

Warum lieben so viele Menschen das Skifahren?

Kinder antworten meist: „Das schnelle Fahren!“, noch vor der coolen Ausrüstung. Jugendliche schätzen zusätzlich die Natur und das Kurvenfahren. Bei Erwachsenen ist es die gefühlte Freiheit und das Après-Ski . Und Skifahren ist durch die optimale Pistenpflege und die enormen Verbesserungen bei der Ausrüstung leichter und sicherer geworden.

Bild 4: Après-Ski ist die Möglichkeit nette Menschen kennen zu lernen
Genehmigung und Bildnachweis: © Tourismusverband Obertauern

Moderne Sicherheitsstandards

Heute ist Skifahren sicherer denn je: kürzere Ski und Skischuhe mit Innenschuh sorgen für eine bessere Kontrolle. Die Skibindungen sind heute auf Größe, Gewicht und Können individuell einstellbar. Helme und die leichte, warme und schicke Kleidung machen das Skifahren sehr angenehm. Die Kälte spürt man eigentlich kaum mehr.

Die Vielfalt des Skifahrens

Je nach Können und eigenem Anspruch wähle ich das Skigebiet. Bin ich eher sportlich, geht’s früh auf die Piste, bin ich ein Genießer dann fahre ich bei gutem Schnee und Sonne. Es gibt eine regelrechte Matrix, was Alles mein Skierlebnis beeinflusst.

  • Wetter: Von Sonnenschein bis Schneesturm – alles ist möglich.
  • Luftqualität: In den Bergen gibt es kaum Emissionen, das Heilklima fördert das Wohlbefinden.
  • Liftanlagen: Kaum Wartezeiten, beheizte Sesselbahnen und Wetterschutz – all das verbessert diesen Sport zusätzlich.
  • Gesundheitlicher Nutzen: Bewegung an der frischen Luft fördert einen tiefen Schlaf und steigert das allgemeine Glück.

Bild 5: Snowboarden im Tiefschnee Genehmigung und Bildnachweis: © Tourismusverband Obertauern

Die Technik hat sich immer weiter entwickelt.
Das Snowboarden hat sich parallel zum Windsurfen entwickelt. Man kommt auf einer breiten Unterlage noch leichter ins Gleiten. Gerade im Tiefschnee ist das perfekt. Dies ist natürlich die Königsklasse hinsichtlich Körperbeherrschung, Geschwindigkeit und Flow. Zudem haben sich die
Skier stark verändert: Carving-Ski sind tailliert und erleichtern so das Kurvenfahren. Die Sicherheitsbindungen minimieren Verletzungsrisiken und moderne Skischuhe sind bequemer und individuell anpassbar.

Ein Tipp: Regelmäßiger Skiservice ist entscheidend für sicheres Fahren. Ich wachse meine Skier nach jedem Skitag und prüfe wöchentlich die Kanten.

Warum passieren Verletzungen?

Hauptursachen sind Erschöpfung und sich verändernde Pistenbedingungen. Weicher Schnee sammelt sich über den Tag am Rand und erschwert dort das Drehen. Nachmittags nimmt die Kontrolle ab, da die Beine ermüdet sind und die Haltung sich verändert.

Die Kunst des Skifahrens

Früher waren Skier lang und schwer steuerbar. Heute reicht der Kantendruck für eine saubere Kurve. Und den erreiche ich durch Druck auf die Skispitze. Dazu muss ich in die Knie gehen und die Hüfte nach vorne schieben. Perfekt ist ein „Fallen lassen nach vorne“. Aber nach vorne fallen lassen, dass ist wieder etwas, was das Gehirn erst lernen muss.

 


 

Bild 6: optimale Position mit viel Vorlage; Bildnachweis © Pexels

Tipp: Eine verbesserte Balance hilft! Folgende Übung kann ich empfehlen: Auf einem Bein stehen, das andere Bein in die Luft heben, optimal ist ein  90° Winkel vom Oberschenkel zum Standbein, die Arme seitlich vom Körper weg strecken und dann den Kopf schnell um ebenfalls 90° zur Seite drehen. Das entspricht auch den Bewegungsabläufen beim Skifahren. So schulen Sie das Gleichgewicht enorm.



                                                                       Bild 7: Carving. auch der Innenski ist durch die Kurvenlage auf Zug. Genehmigung und Bildnachweis: © Tourismusverband Obertauern

Carving – die Revolution des Skifahrens

Carving-Ski ermöglichen durch ihre Taillierung das Fahren von Kurven allein durch den Kantendruck. Die Entwicklung dieser Skier führte zu einem Technologiesprung und machte das Skifahren einfacher. Die Stellung der Beine ist heute hüftbreit. Somit lässt sich das Gleichgewicht leichter halten. Jede kleine Gewichtsveränderung lässt die Skier sofort eine Kurve fahren.

Pistenklassifizierung und Technik
Mit dieser Einteilung kann ich in jedem Skigebiet die für mich passende Piste wählen. Die Klassifizierung erfolgt je nach Hangneigung und Breite der Piste.

  • Blaue Pisten: Für Anfänger.
  • Rote Pisten: Für Fortgeschrittene.
  • Schwarze Pisten: Für geübte Skifahrer.

Die Technik ist entscheidend: Mit einer stabilen Haltung und der richtigen Gewichtsverlagerung beim Drehen kann jeder Skifahrer heute auch anspruchsvolle Abfahrten meistern. Ich empfehle hier, dass man sich „warm“ fährt und dann bei wenig Betrieb sich seinen Hang sucht.

 

Warum passieren Verletzungen?
Die Hauptursachen sind die veränderten Pistenbedingungen und die Erschöpfung. Oft will man ja den teuren Skipass voll ausnutzen und fährt und fährt und fährt. Dabei sammelt sich über den Tag weicher Schnee am Rande der Piste. Komme ich nun von der glatt gewalzten Stelle dorthin, brauche ich eine ganz andere Technik für die Kurve bei diesem Schnee.

Faszination Skifahren – ein Lebensgefühl

Seit fast 60 Jahren fahre ich mit Leidenschaft Ski. Das Skifahren bedeutet ständiges Feedback ans Gehirn: Jede gut gefahrene Kurve gibt Selbstvertrauen. „Ja, ich habe das geschafft“. Profis genießen diesen Flow-Moment bei jeder perfekt ausgeführten Bewegung. Bei Bildern von Rennläufen sieht man, dass sie sich freuen und ein Lächeln über das Gesicht huscht, weil sie den Schwung geschafft haben: vielleicht nicht zu 100 % – aber zu 98 % perfekt. Das ist dieser unbeschreibliche Flow.

Bild 8: Markus Wasmeier mit einem Strahlen im Gesicht
Freigabe und © Markus Wasmeier Museum für die Webseiten www.fitbleibenmitsegeln.de und www.Skischule-Bayrischzell.de

Fazit einer viel zu kurzen Wintersaison

Wer beweglich ist, kann das Skifahren schnell erlernen. Umso besser meine eigene Technik wird, umso leichter sind die Bewegungen und benötigen immer weniger Kraft. Die Fortschritte eines guten Trainings sind rasch sichtbar. Die Schlüssel zum Erfolg sind:

  1. Motivation: Bewusst kleine Erfolge wahrnehmen.
  2. Balance: Beide Körperseiten werden gleich trainiert.
  3. Technik: den Bewegungsablauf trainieren
  4.  Freude am Lernen

Beim Skifahren erlebt jeder seinen persönlichen Mix: die Schnelligkeit, den Körper spüren (spätestens beim Muskelkater), die Beweglichkeit, innere Ruhe und soziales Miteinander. Für mich ist das Naturerlebnis so wunderbar: die saubere Luft tief einatmen und sich dann auf einem frisch gewalzten Piste konzentriert den Hang hinunter treiben zu lassen. Das macht Skifahren zu einem der schönsten Sportarten der Welt.

„Helfen“ kann das Skifahren in jedem Fall – denn hier besiegt man den Winterblues


Bild 9: „The Beatles“ vor 60 Jahren in Österreich bei den Dreharbeiten zum Film „Help“
Bildnachweis und Freigabe: © Tourismusverband Obertauern

Buchen Sie unter „help me“ bei der Skischule Bayrischzell den richtigen Kurs und wir zeigen Ihnen ihren Weg zum nächsten Level auf Skiern und Snowboard.